DER „VERSTECKTE FEIND“ DES MILITÄRS IN ANHÖRUNGEN DES US-SENATS AUFGEDECKT
Abgeordnete konzentrieren sich auf die Überdosierung von Medikamenten
Experten teilten US-Senatoren im November 2014 mit, die Verschreibung von Psychopharmaka sei ein wichtiger Faktor bei der hohen Selbstmordrate unter den Veteranen der Streitkräfte.
Die Mitglieder des Ausschusses für Veteranenangelegenheiten konzentrierten sich mehr als in allen früheren Anhörungen auf das Thema der übermäßigen Verschreibung von Medikamenten. Sie reagierten damit auf die Aussagen eines Expertenausschusses und auf eine schriftliche Eingabe der Citizens Commission on Human Rights.
Unter dem Vorsitz von Vermonts Senator Bernard Sanders hörte der Ausschuss Frau Susan Selke an, deren Sohn Clay Hunt sich 2011 nach Einsätzen als Marinesoldat im Irak und in Afghanistan im Alter von 28 Jahren das Leben nahm. Er hatte über depressive Gefühle geklagt, woraufhin ihn Ärzte der Veteranenverwaltung auf einen Psychopharmaka-Cocktail setzten und ihm jedes Mal zusätzliche Mittel verschrieben, wenn er von Nebenwirkungen berichtete, sagte Selke.
Selke berichtete, ihr Sohn hätte mehr als einmal geäußert: „Ich bin ein Versuchskaninchen für Medikamente. Sie geben mir ein Medikament, dann habe ich Nebenwirkungen, und dann geben sie mir etwas anderes.“ Das ging so weiter bis zu Hunts tragischem Selbstmord.
Weitere Aussagen machten die Mutter eines anderen Selbstmordopfers sowie ein nun beim Wounded Warrior Project (dt. Projekt Verwundeter Krieger) tätiger früherer Marineinfanterist und auch der Geschäftsführer vom Team Red, White and Blue. Diese beiden US-Organisationen unterstützen Veteranen und konzentrieren sich auf Alternativen zur Verabreichung von Psychopharmaka an Veteranen.
John McCain, Senator von Arizona, sagte zur Einleitung der Anhörungen im November: „Von 2001 bis 2009 hat das Verteidigungsministerium fast 2000 Selbstmorde verzeichnet. Im Jahr 2010 waren es über 140 weitere. Obwohl die Air Force und Navy früher höhere Selbstmordraten hatten als jene, die heute berichtet werden, sind die Statistiken bei der Armee und im Marine Corps auf einem historischen Höchststand. Das sind Opfer, die unser Land nicht akzeptieren kann und an deren Verhinderung unsere Streitkräfte arbeiten müssen, sowohl unter den Truppen im Einsatz als auch bei denen, die nicht im Einsatz sind.“
Die Website Military Suicide Report (Militärischer Selbstmordbericht) besagt, dass die tatsächlichen Statistiken viel schlimmer sind, als die vom Militär berichteten: „Seit dem 11. September 2001 sind laut den Daten sowohl der Veterans Administration als auch des Centers for Disease Control (CDC – Zentrum für Krankheitskontrolle) über 100 000 amerikanische Veteranen durch Selbstmord aus dem Leben geschieden. Gemäß dem CDC werden 20 Prozent aller Selbstmorde in Amerika von Veteranen verübt. Es ist traurig, dass weder eine bedeutende Zeitung, noch ein Fernsehsender oder irgendeine andere Nachrichtenquelle diese Worte verbreiten wird: ‚Seit dem 11. September 2001 sind 100 000 Veteranen aufgrund von Selbstmord umgekommen.‘“
Früher im Jahr 2014 führte die Citizens Commission on Human Rights eine spezielle Vorführung ihres Dokumentarfilms Der Unsichtbare Feind: Der heimliche Plan der Psychiatrie im Capitol der Vereinigten Staaten durch, um Entscheidungsträger über den Zusammenhang zwischen Psychopharmaka und Selbstmord aufzuklären. Mehr als 60 Assistenten und Mitarbeiter von Abgeordneten, im Bereich der psychischen Gesundheit Tätige und andere Fachleute, die mit dem Ausschuss für Veteranenangelegenheiten zu tun haben, sahen den Dokumentarfilm, der die übermäßige Verschreibung von Psychopharmaka an aktive Angehörige der Streitkräfte und an Veteranen aufdeckt. Mitglieder des Expertenausschusses waren: ein Repräsentant der Citizens Commission of Human Rights International; Eric S. Montalvo, Anwalt, Major a. D. des Marine Corps und Offizier der Obersten Militärstaatsanwaltschaft der USA, der 21 Jahre lang sowohl als Militärstaatsanwalt wie auch als Verteidiger diente; Dr. Joseph Tarantolo, Psychiater und Mitglied der Internationalen Vereinigung für Ethische Psychologie und Psychiatrie; und Stan und Shirley White, Eltern des Marinekorporals Andrew White, der im Schlaf an einem plötzlichem Herzstillstand verstarb, während er unter der Wirkung eines Cocktails verschriebener Psychopharmaka stand. (Siehe „Die Familien der Opfer wollen Antworten“)
Ein Pentagon-Bericht vom März 2013 dokumentierte, dass mehr aktive Soldaten durch Selbstmord ums Leben kamen als aufgrund von Kampfhandlungen – mit einer Häufigkeit von einem Selbstmord pro Tag. Obendrein beging alle 65 Minuten ein Veteran Selbstmord. Von 2005 bis 2011 stiegen die Verschreibungen von Psychopharmaka an Militärangehörige um 696 %, obwohl diese Mittel bekanntermaßen suizidales und gewalttätiges Verhalten auslösen können.
„Während dieser steile Anstieg auftrat, wurden im Berichtssystem der Food and Drug Administration für schädliche Nebenwirkungen von Medikamenten 14 773 Berichte darüber erhalten, dass Psychopharmaka auch Mordgedanken und Mord, Wahnvorstellungen und Aggressionen verursachen können“, sagte ein Sprecher der CCHR.
Dr. Tarantolo kommentierte den jüngsten starken Anstieg von Todesfällen aufgrund von Herzstillstand wie folgt: „Wir wussten seit 1958, dass es Fälle von plötzlichem Herztod durch neuroleptische Medikamente gibt – der richtige Name für sogenannte ‚antipsychotische‘ Medikamente –, denn ‚neuroleptisch‘ bedeutet, ,Ergreifung der Gehirnfunktion und Nerven‘. Das sind sehr gefährliche Medikamente.“
„Jeder Veteran, jeder Angehörige der Streitkräfte, der Hilfe möchte, sollte sofort aufgesucht werden, aber nicht von einem Psychiater“, sagte Tarantolo. „Ich denke, er sollte anonym von seinen Kameraden besucht werden. Was ist einer der Hauptgrundsätze beim Militär? Man hilft seinen Kameraden.“
FAKTEN
Psychopharmaka und Todesfälle
2012: Die Anzahl der Soldaten, die durch Selbstmord ums Leben kamen, war höher als die Verlustziffern im Gefecht betrugen. Häufigkeit: ein Soldat pro Tag. Selbstmorde unter Veteranen erreichen 22 pro Tag.
2005–2011: Die Verschreibungen von Psychopharmaka an Militärangehörige stiegen um 696 %, obwohl diese Mittel bekanntermaßen Selbstmord und gewalttätiges Verhalten hervorrufen können.
2004–2012: Die FDA erhielt 14 773 Berichte, dass Psychopharmaka Mordgedanken und Mord, Wahnvorstellungen und Aggressionen verursachen.
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